Sonntag, 27. Juli 2014

Die Notwendigkeit eines konstanten Protestes

Friedenswerkstätten

Die Notwendigkeit eines konstanten Protestes

Nennen wir die Dinge doch einmal beim Namen.
Die Welt befindet sich in einem chaotischen Zustand.
Die großen Probleme wie Umweltverschmutzungen, Ressourcenschwund und permanente Finanzkrisen sind schon lange bekannt und werden thematisiert, doch der einmal eingeschlagene Weg wird dennoch stur weiterverfolgt, als ob es die daraus resultierenden Probleme nicht gäbe.
Kapitalismus als totalitäre Ideologie?
Immer mehr Länder rutschen Dank wahnsinniger Risikospekulationen einiger großer Banken in die Zahlungsunfähigkeit und sind bis auf lange Zeit hoch verschuldet.
Sozialsysteme werden geplündert und Grundrechte immer mehr abgebaut.
Die Leidtragenden sind am Ende die Menschen, die plötzlich keine soziale und auch keine gesundheitliche Versorgung mehr haben oder unsere Jugend, die immer weniger Perspektiven in diesem System entwickeln kann.

Außerdem werden im Zuge der Schlacht um die restlichen Ressourcen weiterhin lokale Konflikte geschürt und damit Länder gezielt destabilisiert, wie man am Beispiel der Ukraine, Irak, Syrien, Ägypten, Libyen, Afganistan, Venezuela gut sehen kann.
Diese ganze Situation ist alles andere als neu, aber sie wird immer dramatischer.
Deutschland hat in dem Fall noch immer eine relativ entspannte Position: als Exportmeister und beliebter Automobilhersteller fühlen wir uns immer noch „too big to fall“.
Aber auch Deutschland ist nicht isoliert. Wir sind Teil eines Europas, das immer tiefer in die Krise rutscht und wir werden davon nicht unbeeinflusst bleiben.
Solidarität mit unseren Nachbarn und zuverlässige Informationen über die Verantwortlichkeiten der Finanz-/Systemkrise sind auch 2014 unumgänglich.

Wir können in den meisten europäischen Ländern massive Proteste der Bevölkerung sehen. Youtube ist voll mit Videos aktueller oder jüngst vergangener massiver Ausschreitungen in Griechenland, Spanien, Italien und der Türkei seit 2008.

Die Menschen sind unzufrieden und frustriert – Burn-out und Depression sind die meist verbreiteten Krankheitsbilder der westlichen Welt. Menschen müssen immer mehr arbeiten um immer weniger zu verdienen, während die Schere zwischen Reich und Arm immer weiter auseinander klafft.
Und auch die Praxis der großen Geldhäuser und Konzerne zeigt immer mehr, das nichts dazugelernt wurde bzw. man nichts dazulernen will.

Wir sagen „Nein“ zur Bankenrettung aus Steuergeldern (ESM-Vertrag), Rüstungsexporten in andere (Krisen-)Länder, Sozialabbau, Überwachungsstaat und Abbau von Demokratie!

Ein blinder mit Krückstock kann sehen worauf das ganze hinausläuft.

Die Bürger werden so lange konsequent ignoriert, bis sie sich nicht mehr anders zu helfen wissen, als gewaltsam zu protestieren, worauf dann wiederum mit Gewalt reagiert wird. Man kann nicht von der Hand weisen, das dieses vorherrschende Wirtschaftssystem bewusst in den Kollaps getrieben wird.

Die Menschen werden so lange mit diversen Dingen wie zum Beispiel einer Fußball WM abgelenkt bis sie eines Tages auf wachen und vor dem Scherbenhaufen stehen der einmal ihr Leben war.
Diese Situation hat bereits in fast allen europäischen Ländern zu massiven Protesten geführt.
Die Menschen, deren Existenzgrundlage auf einmal verschwunden ist, sind hilflos und wenden sich mit ihren Protesten an die Regierungen, die eigentlich dafür da sein sollten, in dieser Situation souverän zu helfen. Da die Regierungen diese Situation aber selbst durch Deregulierung des Finanzsystems herbeigeführt haben und immer offensichtlicher nur die Interessen der großen Konzerne vertreten, wird die Demokratie ad adsurdum geführt!
So erscheint es langsam nicht mehr verwunderlich, dass Deutschland als einziges Land in der EU kein gültiges Korruptionsgesetz hat und eine klare Verfolgung von Korruption aktiv blockiert.

Wie lang kann man die Menschen noch von der hochdramatischen Lage, in der wir uns alle befinden, ablenken?

Es ist an der Zeit, den Menschen Raum zu geben, die diese Entwicklungen sehen und Lösungskonzepte erarbeiten wollen!

Und genau hier kommen soziale Bewegungen wie Occupy und die neue Friedensbewegung ins Spiel:

Das aktuelle Phänomen der Montagsmahnwachen, die es mittlerweile in über 120 Städten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Holland gibt, zeigt ganz deutlich, dass eine große Masse kritisch denkender Bürger existiert, die sich nicht täuschen lassen und die Verantwortung für unsere Zukunft übernehmen wollen.

Sie fordern eine nachhaltige Wirtschaft, einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem Planeten und eine neue Art Demokratie, die nicht nur auf dem Papier steht oder zentralistisch und totalitär ausgerichtet ist, sondern die Mitbestimmung und „Macht“ auf lokaler und regionaler Ebene stärkt und wieder ermöglicht!

Die Menschen wollen zusammen kommen und mit einander reden. Sich austauschen und gemeinsam neue Ideen entwickeln oder bereits vorhandene Ideen, die vom Mainstream blockiert werden, endlich umsetzen.

In Frankfurt hat sich vor über einem Monat die erste permanente Mahnwache gebildet, die genau dafür Raum und Zeit bietet. Die so genannte Friedenswerkstatt ist Anlaufstelle interessierter Bürger und Treffpunkt diverser AktivistInnen, die hier gemeinsam Konzepte und Ideen entwickeln.
Nach dem Frankfurter Modell werden wir das ganze jetzt auch in Köln machen und wir hoffen das sich viele Städte anschließen

Friedenswerkstätten erfüllen so einen doppelten Nutzen:

Sie mahnen und informieren nicht nur, sondern stellen auch die Möglichkeit der Begegnung, Kommunikation und Vernetzung von Einzelpersonen, Initiativen, Vereinen und Gruppen!

Des Weiteren fungieren permanente Mahnwachen als wichtiger ThinkTank, der den Menschen den unkommerziellen Raum gibt, der ihnen zusteht, damit sie nicht passiv mit ansehen müssen, wie Regierungen und Politiker sehenden Auges weiter in den Abgrund fahren.

Was muss man von einer Regierung halten, die ein aufkommendes Verantwortungsbewusstsein gezielt unterdrückt?

Verantwortungsbewusste Bürger scheinen nicht erwünscht zu sein. Es sieht viel mehr danach aus, dass man den Karren bewusst vor die Wand fahren möchte bzw. nur die Vorteile einiger Weniger sichern will.

Wie können wir alle, die wir diese Entwicklung erkannt haben, einen sofortigen Richtungswechsel erreichen?

Der einfachste und schnellste Weg wäre der, in jeder Stadt mit Montagsmahnwache SOFORT auch eine permanente Mahnwache einzurichten.

Zeigen wir unserer Regierung, dass wir nicht mehr bereit sind, im Hamsterrad zu laufen, sondern aktiv an der Gestaltung unser aller Zukunft teilhaben zu wollen.

Gründen wir hunderte Friedenswerkstätten und geben wir uns den Raum und die Zeit, die uns zusteht und die wir alle benötigen, um Schlimmeres zu verhindern.

Nutzen wir unsere verbürgten Rechte und manifestieren den Protest, da wo er hingehört und für alle sichtbar wird: im öffentlichen Raum!

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